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09.09.2019

Analyse: Lehrermangel sogar noch größer als erwartet

VBE: Schnelles Handeln ist unerlässlich

Der Lehrkräftemangel an den Grundschulen in Deutschland ist laut einer heute veröffentlichten Analyse der Bertelsmann Stiftung sogar noch größer als es die Kultusministerkonferenz erst im vergangenen Jahr prognostizierte. Das bevölkerungsreichste Bundesland steht vor einer Mammutaufgabe. Der Lehrkräftemangel wird höher ausfallen und länger andauern, wenn nicht jetzt perspektivisch investiert wird.

Für den VBE ist ein schnelles Handeln, mit Blick auf die Zukunft und die Bildungsqualität, unerlässlich. „Die schwarz-gelbe Landesregierung muss mit dem Haushalt 2020 die besoldungsrechtlichen Konsequenzen aus der schon 2009 reformierten Lehrerausbildung ziehen. Die ungleiche Bezahlung von gleichwertiger Arbeit ist eine der Hauptursachen für den Personalmangel. Zudem muss die Landesregierung für die Übergangslösung des Seiteneinstiegs eine Vorqualifizierung verbindlich einführen“, fordert Stefan Behlau, Landesvorsitzender des VBE NRW.  

Die beste der schlechten Lösungen, der Einsatz schulformfremder Lehrkräfte, ist trotz geplanter Änderungen im Schulgesetz bislang nicht zu Ende gedacht. Aktuell erhalten Sek-II-Lehrkräfte das Angebot, sich für zwei Jahre an einer Grundschule zu verpflichten, um anschließend an eine Schule entsprechend ihrer Lehramtsbefähigung versetzt zu werden. „Wir begrüßen die geplante Änderung im Schulgesetz, die einen dauernden Einsatz in dieser Schulform als verbeamtete Lehrkraft ermöglichen soll. Allerdings muss dieser Schritt einhergehen mit der Beendigung der Ungerechtigkeit der unterschiedlichen Besoldung. Ohne gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit, wird es für viele Kandidaten nur eine kurze Station im Lebenslauf“, erklärt Behlau.

Der VBE warnt eindringlich davor, den Fehler zu machen und als Reaktion auf die dramatische Analyse jetzt den Seiteneinstieg zu vereinfachen und zu beschleunigen. „Für die Seiteneinsteiger selbst, aber nicht zuletzt für die Kinder und für die Kollegien, ist es nicht zumutbar, dass der Einsatz ohne verbindliche Vorqualifizierung erfolgt“, sagt Behlau. „Davon profitieren alle Seiten, leider wird die Qualifizierung unterschätzt.“

Der VBE kritisiert Überlegungen, die Teilzeit einzuschränken. Stefan Behlau: „Den Beruf unattraktiver zu machen und damit den Personalmangel bekämpfen zu wollen, das leuchtet nicht ein. Ein Schuh wird daraus, wenn mal gesehen werden würde, wie viele Stunden zum Glück durch die teilzeitarbeitenden Kolleginnen und Kollegen geleistet werden. Neue Teilzeitregelungen lassen sich nicht mit der Betreuungssituation vereinbaren – auch an Kitas erleben wir einen Personalnotstand.“

Stefan Behlau fordert eindringlich dazu auf, die Situation in der Sekundarstufe I nicht zu vergessen: „Die Sek I kämpft bereits jetzt mit Personalmangel und unzureichenden Ressourcen.Es darf nicht zur Überraschung werden, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in die fünfte Klasse wechseln.“

 

Weiterführende Informationen:

Analyse der Bertelsmann Stiftung

36.000 Menschen fordern A13/EG13 für alle Lehrkräfte aller Schulformen


Pressemitteilung 64-2019
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11.12.2019
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